An der Grenze zu Sachsen, am Linzer Wasser gelegen, findet sich die Heidemühle Ortrand, deren Geschichte bis in das Jahr 1594 zurückreicht1. Der letzte Müller, Karl Woege, betrieb von 1918 bis zur Eröffnung des Flussbades an der Pulsnitz zudem eine private Badeanstalt, in der getrennt nach Geschlechtern im Stauteich der Heidemühle das Schwimmen erlernt werden konnte2. Das Mühlrad drehte noch bis ca. 1960, bevor der ansässige Betrieb zu Gunsten von Erweiterungen der benachbarten Kunstseidenfabrik weichen musste, Gebäudeteile zurückgebaut wurden und sich das Areal industriell veränderte. Dabei wurde im Süden ein künstlicher Teich angelegt, der zusammen mit dem Mühlteich bis 1990 zur Brauchwasserspeicherung diente.
Später nutze und pflegte der ortsansässige Angelverein die Gewässer, bis weitreichende Pläne von Investoren zwischen 2015 und 2017 zum Abriss der Industrie und zur teilweisen Sanierung des Mühlenensembles führten. Das ursprüngliche Mühlgebäude ist noch in Teilen erhalten. Ein Mühlrad gibt es nicht mehr. Geblieben ist der Stauteich und ein Teil des Mühlgrabens. Zu erkennen ist die damalige Position des Mühlrades. Geplant ist die Renaturierung und ein Gewässerausbau, um wieder ein Mühlrad in Betrieb nehmen zu können und so Ortrands letzte Mühle wieder zum Leben zu erwecken.
1 Der Schraden, Böhlau Verlag
2 siehe Heimatverein Ortrand